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Seegraswiesen als Vibrionen-Fänger

Nährstoffeintrag & Überdüngung

Zusammenfassung

Sie helfen, den Klimawandel zu mindern und Algenblüten zu verhindern. Laut neuesten Forschungsergebnissen können sie auch die Konzentrationen potentiell gesundheitsschädlicher Bakterien im Meerwasser senken: Seegraswiesen erbringen einer aktuellen Studie von Kieler Forschern zufolge eine weitere sogenannte Ökosystemleistung für den Menschen. Die Ergebnisse zeigen erneut, wie wichtig der Schutz und die Wiederherstellung dieser Ökosysteme in der deutschen Ostsee ist.

© GEOMAR, www.geomar.de (https://www.geomar.de/news/article?tx_news_pi1%5baction%5d=detail&tx_news_pi1%5bcontroller%5d=News&tx_news_pi1%5bactbackPid%5d=12123&tx_news_pi1%5bbackPid%5d=12123&tx_news_pi1%5bnews%5d=7952#gallery-1)

Beschreibung

Schon länger ist bekannt, dass Seegraswiesen Nährstoffe aufnehmen. So können sie die Überdüngung der Meere und damit Algenblüten verhindern. Zunehmend wird auch ihre wichtige Rolle als mariner Kohlenstoffspeicher wahrgenommen. Damit wirken sie dem Treibhauseffekt entgegen. Ein Team aus Forschern des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel hat in einer Studie nachgewiesen, dass heimische Seegraswiesen auch die Wasserqualität verbessern können: Wasser aus den dicht bewachsenen unter der Meeresoberfläche gelegenen Flächen enthält weniger Vibrionen. Das sind natürlich vorkommende Bakterien, die in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können.

Innovationscharakter

Wie Seegraswiesen in Bezug auf die Vibrionen genau wirken, soll künftig genauer untersucht werden. Laut Professor Thorsten Reusch, der als Meeresbiologe am GEOMAR  arbeitet und die Studie leitet, ist denkbar, dass die erhöhte Ablagerung fester Stoffe in der dichten Wiese zum Absetzen feiner Partikel führt, an denen auch Vibrionen anhaften. Aus seiner Sicht könnte es jedoch auch sein, dass chemische Substanzen aus den Seegrasblättern das Wachstum der Bakterien hemmen. Die Pilotstudie des GEOMAR war motiviert durch eine Veröffentlichung der renommierten Zeitschrift Science aus dem Jahr 2017. Diese zeigte für tropische Wiesen eine Reduktion von für Korallen und den Menschen bedrohlichen Krankheitserregern überall dort, wo dichte Seegraswiesen zwischen menschlichen Siedlungen und Riffen wachsen. Ähnliche Vorgänge konnten nun erstmals für heimische Gewässer nachgewiesen werden.

Herausforderungen

Die neuen Erkenntnisse sind von besonderer Bedeutung, weil alle Klimamodelle für die Zukunft eine überdurchschnittliche Erwärmung in Verbindung mit einer Aussüßung der Ostsee vorhersagen. Unter diesen Bedingungen werden sich laut der GEOMAR-Mikrobiologin Ute Hentschel Humeida Vibrionen auch an Badestränden im Sommer weiter ausbreiten. Die Studie unterstreicht außerdem die entscheidende Bedeutung von Seegraswiesen als naturbasierte Lösung für die Gesundheit von Flachwasser-Ökosystemen und ihre Wasserqualität.

HEA - Hermann Ehlers Akademie
Reference No.: 2022-07300
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